Schreiben im Iran, Übersetzen aus dem Persischen – Über „Der Traum von Tibet“ von Fariba Vafi

Shownotes

Wie übersetzt man Redewendungen aus dem Persischen ins Deutsche? Wie belässt man das, was zwischen den Zeilen steht in der Übersetzung? Und wie wichtig ist eine persönliche Beziehung zu der Autorin, die man übersetzt? Und warum träumt man von Tibet?

In „Der Traum von Tibet“ sucht die Krankenschwester Scholeh Zuflucht in der Wohnung ihrer Schwester Schiwa und deren Ehemann Djawid. Denn Scholeh hat Liebeskummer. Aber dann beobachtet sie in der Wohnung etwas, das ihre Wahrnehmung von deren Ehe und viele ihrer? Gewissheiten erschüttert. Im Folgenden entsteht eine Geschichte über Freiheit, Selbstbestimmung und die Frage, wie Liebe in der Gegenwart möglich ist.

„Der Traum von Tibet“ stand auf der Sonderausgabe des Weltempfängers, die anlässlich der Proteste im Iran im Januar 2023 erschienen ist. Damals schrieb Gerrit Wustmann zu diesem Buch „Familien und Beziehungen sind kompliziert. Wie lebt man miteinander, wie funktioniert dieses »Du«, mit dem Protagonistin Scholeh die Untiefen des heimischen Alltags seziert? Ihr Bruder träumt von Tibet statt Teheran. Ein eleganter Roman von einer gewichtigen Stimme der iranischen Gegenwartsliteratur.“

Jutta Himmelreich ist Übersetzerin und Dolmetscherin aus dem Persischen, Englischen, Spanischen und Französischen

Anita Djafari war viele Jahre Geschäftsleiterin von Litprom und Jurymitglied des Weltempfängers

Sonja Hartl ist freie Journalistin.

Fariba Vafi wurde 1963 in Tabriz in der Provinz Ost-Aserbaidschan im Iran geboren und hat während ihrer Schulzeit zu schreiben begonnen. Ihre erste Kurzgeschichtensammlung erschien 1986, für ihren 2002 erschienenen Debütroman mit dem deutschen Titel „Kellervogel“ (Rotbuch Verlag 2012, Übersetzt von Parwin Abkai) erhielt sie den Huschang-Golschiri- und Yalda-Preis. Außerdem wurde sie 2017 mit dem Liberaturpreis ausgezeichnet. Mittlerweile sind fünf Kurzgeschichtensammlungen und sieben Romane erschienen. Zuletzt „An den Regen“ (Sujet Verlag 2021, Übersetzt von Jutta Himmelreich).

Fariba Vafi: Der Traum von Tibet. Aus dem Persischen von Jutta Himmelreich. Sujet Verlag 2018. 232 Seiten. 21 Euro.

Die Folge wurde im Oktober 2023 aufgenommen.

Seit 2008 erscheint die Weltempfänger-Bestenliste auf Anregung des Autors, Übersetzers und Herausgebers Ilija Trojanow und gibt Orientierung über übersetzte Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt. Litprom gibt die Bestenliste viermal jährlich heraus. Eine ehrenamtliche Jury aus acht Literaturkritikerinnen und Journalistinnen wählt stets sieben Titel aus. Die Weltempfänger-Bestenlisten sind auch auf der Webseite von Litprom zu finden.

Litprom wurde 1980 als „Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V.“ gegründet und will den Dialog über und mit Literaturen des Globalen Südens im deutschsprachigen Raum anregen und fördern. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite.

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Der Podcast wird gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds.