Aus dem Chinesischen übersetzen – Über „Liebe im neuen Jahrtausend“ von Can Xue

Shownotes

Can Xue wurde 1953 in eine Familie geboren, die der Kulturrevolution zum Opfer fiel. Sie wuchs in Changsha auf und durfte nach der Grundausbildung nicht mehr zur Schule gehen. Auf Anregung ihres Vaters beschäftigte sie sich mit westlicher und russischer Literatur. Seit 2001 lebt sie in Peking und gilt als eine der wichtigsten Autorinnen der Gegenwart.

In „Liebe im neuen Jahrtausend“ erzählt sie von Männern und Frauen, die sich durch das Leben und die Liebe in China navigieren: Arbeiterinnen aus einer Baumwollfabrik, die entscheiden, dass sie sich lieber in einem Wellnesshotel prostituieren; Männer, die sie dort aufsuchen und sich immer wieder in sie verlieben; eine Frau, die sich in einen Arzt verliebt und seinetwegen Lehrerin in einer Kleinstadt wird, die auf den ersten Blick gewöhnlich aussieht - aber dann macht sie dort eine ganz andere Naturerfahrung. Es gibt in diesem Roman überall verborgene, geheime Wege; Orte, die ebenso plötzlich verschwinden wie auftauchen. Dieses bemerkenswerte Buch stand im Frühjahr 2022 auf dem Weltempfänger Nr. 54. Damals schrieb Jury-Mitglied Claudia Kramatschek: „Nichts ist, wie es scheint. Stattdessen: Falltüren ohne Ende, auch für den Leser. Und niemand kann vor dem Nächsten sicher sein.“

Karin Betz ist Übersetzerin für chinesische und englische Literatur.

Claudia Kramatschek ist Moderation und Literaturkritikerin.

Sonja Hartl ist freie Journalistin.

Can Xue: Liebe im neuen Jahrtausend. Aus dem Chinesischen von Karin Betz. Mit einem Nachwort von Eileen Myles. Matthes & Seitz 2021. 398 Seiten. 26 Euro.

Seit 2008 erscheint die Weltempfänger-Bestenliste auf Anregung des Autors, Übersetzers und Herausgebers Ilija Trojanow und gibt Orientierung über übersetzte Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt. Litprom gibt die Bestenliste viermal jährlich heraus. Eine ehrenamtliche Jury aus acht Literaturkritikerinnen und Journalistinnen wählt stets sieben Titel aus. Die Weltempfänger-Bestenlisten sind auch auf der Webseite von Litprom zu finden.

Litprom wurde 1980 als „Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V.“ gegründet und will den Dialog über und mit Literaturen des Globalen Südens im deutschsprachigen Raum anregen und fördern. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite.

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Der Podcast wird gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.